Die Höhenflüge der Lea Halmans

02.03.2021 - 12:21

 Bei der Hallen-DM in Dortmund glänzt die frühere Leichtathletin des SV Sonsbeck mit Rang drei im Hochsprung. Die mittlerweile in Homburg lebende 22-Jährige zeigt, wie Leistungssport und Medizin-Studium unter einen Hut zu bringen sind.

Natürlich ist es nur eine Milchmädchenrechnung. Aber man darf ja ruhig ein wenig träumen. Und schließlich geben die Ergebnisse von Lea Halmans bei den Deutschen Hallen-Leichtathletik-Meisterschaften ja durchaus einen Trend wieder, der zum Träumen berechtigt.

Die aus Kevelaer stammende 22-Jährige, die zwischen 2013 und 2018 für die Leichtathletik-Abteilung des SV Sonsbeck startete und mittlerweile das Trikot des SV GO! Saar 05 trägt, hatte bei der DM 2019 im Hochsprung den siebten Platz belegt, landete zwölf Monate darauf in dieser Disziplin auf Rang fünf und schaffte bei den jüngsten Titelkämpfen am vorvergangenen Wochenende in Dortmund mit übersprungenen 1,83 Metern erstmals als Dritte den Sprung aufs Podium.

INFO

So verlief Lea Halmans’ Wettkampf bei der DM

Konkurrenz Lea Halmans bekam es im Finale mit insgesamt sechs Konkurrentinnen zu tun: Alexandra Plaza (LT DSHS Köln), Christina Honsel (TV Wattenscheid 01), Lavinja Jürgens (LG Stadtwerke München), Bianca Stichling (TSV Bayer 04 Leverkusen), Jördis Kriegel (SV Winnenden) und Charlotte Haas (TV Wattenscheid 01).

Wettkampf Halmans startete souverän in den Wettkampf, übersprang die 1,70 Meter, 1,75 Meter und 1,80 Meter jeweils im ersten Versuch. Die 1,83 Meter riss sie zweimal, im dritten Versuch blieb die Latte aber liegen. Schließlich versuchte sie sich noch dreimal an der Höhe von 1,86 Meter, scheiterte aber jeweils.

Medaillen Gold holte Plaza mit 1,86 Meter, Silber ging an Honsel, die die 1,83 Meter im ersten Versuch übersprang. Daher landete Halmans letztlich auf Platz drei.


Sieben, fünf, drei – rechnet man diese Platzierungen einfach weiter, steht Lea Halmans bei der Deutschen Meisterschaft 2022 ganz oben. „Das wäre natürlich schön“, sagt Halmans, die aber selbstverständlich weiß, dass es so einfach dann doch nicht geht. Dennoch: Zufall ist die Entwicklung eines der ehemaligen Aushängeschilder der Sonsbecker Leichtathletik nicht. Erst kurz vor ihrem Erfolg bei der Deutschen Meisterschaft hatte Lea Halmans ihre persönliche Bestleistung gleich um vier Zentimeter auf 1,85 Meter geschraubt und diese Leistung bei der DM dann auch nahezu bestätigt. Und völlig überraschend kam der Podestplatz ebenfalls nicht. „Als ich die Meldeliste gesehen habe, hatte ich schon das Ziel, unter den ersten Drei zu landen. Aber man muss es am Wettkampftag eben auch abrufen“, so Lea Halmans.

Ihr großes Ziel ist in diesem Jahr die U23-Europameisterschaft im norwegischen Bergen. Will sie es erreichen, muss sie erneut in die Nähe ihrer Bestleistung kommen. Denn die Norm für die EM liegt bei 1,84 Meter. „Ich hab das drauf, das habe ich bewiesen. Aber ich muss es natürlich auch zeigen“, sagt Lea Halmans. Schon im Trikot des SV Sonsbeck hat sie bei kontinentalen Titelkämpfen Erfahrungen sammeln können. Im Jahr 2016 wurde sie bei der U18-EM in der georgischen Hauptstadt Tiflis Achte im Hochsprung.

Überhaupt hat Lea Halmans die Zeit beim SV Sonsbeck entscheidend geprägt. Von ihrem Stammverein KSV Kevelaer ging sie 2013 zum SVS und erlebte dort in den folgenden fünf Jahren „definitiv eine sehr schöne Zeit“. Nicht umsonst ist sie nach wie vor Mitglied beim SV Sonsbeck, hält auch heute noch den Kontakt zu ihrer alten Trainingsgruppe und vor allem zu ihrem ehemaligen Coach Werner Riedel, Leichtathletik-Abteilungsleiter beim SVS. „Er war ein sehr wichtiger Trainer für mich, hat all meine Höhen und Tiefen erlebt und ist auch heute noch für mich ein Ansprechpartner“, sagt Halmans.

In Sonsbeck machte sie neben ihren Hochsprung-Erfolgen auch als exzellente Mehrkämpferin auf sich aufmerksam. Kein Wunder also, dass es ein weiteres Ziel von Lea Halmans ist, „nochmal einen richtig guten Mehrkampf zu absolvieren. Aber das werde ich erst im nächsten Jahr in Angriff nehmen.“ Bis dahin ist der Fokus auf den Hochsprung gerichtet, der ihr „immer am meisten Spaß gemacht hat, weil der Absprung, das Fliegen und der Nervenkitzel mich besonders reizen.“

Lea Halmans, die zwischen September 2017 und Juni 2018 im Rahmen eines Sport-Stipendiums zehn Monate in US-amerikanischen Reno (Nevada) verbrachte, ist froh, dass sie in ihrer aktuellen saarländischen Wahlheimat Homburg, wo sie ihr Medizin-Studium absolviert, im Oktober 2018 auch direkt den sportlichen Anschluss fand. „Der Kontakt zum Weitsprung-Bundestrainer Ulrich Knapp hat da sehr geholfen“, so Halmans über ihren nahtlosen Wechsel zum SV GO! Saar 05.

Und wie gelingt es Lea Halmans, zwei solch intensive Aufgaben wie ein Medizin-Studium und den Leistungssport unter einen Hut zu bekommen? „Das ist in der Tat eine Herausforderung. Aber es klappt ganz gut, wenn man sich entsprechend organisiert“, sagt die gebürtige Kevelaererin. Ein Tag in ihrem Leben sieht folglich auch äußerst durchgetaktet aus: Der Vormittag steht im Zeichen der Universität. Es folgen etwaige Praktika am Nachmittag, bevor es zum täglichen Training geht. Am Abend kehrt sie eventuell noch einmal an den Schreibtisch zurück. Und Wochenenden stellen einen Mix aus Wettkämpfen und Lernen fürs Studium dar. Für Lea Halmans ist dies aber eher ein positiver Stress, denn „für beide Sachen brennt mein Herz“.

Dass sie Leidenschaft mit dem Erfolg mindestens auf eine Stufe stellt, wird spätestens klar, wenn das Hochsprung-Talent ihr drittes sportliches Ziel nennt: „Ich möchte weiter Spaß an der Leichtathletik haben.“

Link RP Bericht

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