Von Michael Elsing Rheinische Post
Im vergangenen Jahr war der SV Sonsbeck sozusagen noch ein Alleinunterhalter. Er wollte die aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallene Enni-Laufserie nicht einfach hinnehmen und führte seinen Sonsbecker Brunnenlauf trotzdem durch – in der virtuellen Variante. Doch in diesem Jahr ist das Quartett wieder komplett, wobei alle vier Lauf-Veranstaltungen virtuell über die Bühne gehen. „Wir haben uns im Vorfeld zusammengesetzt und waren uns recht schnell einig, dass die Enni-Laufserie nicht wieder ersatzlos ausfallen soll“, sagt René Niersmann, Lauf-Trainer beim SV Sonsbeck.
Gesagt, getan: das erste Event, der Schlossparklauf des Moerser TV, ist bereits abgeschlossen. Es folgen nun noch der Sonsbecker Brunnenlauf des SVS, der Donkenlauf des AS Neukirchen-Vluyn sowie der Citylauf des TuS Xanten. Wobei die Teilnehmer nicht genau am Tag des jeweiligen Events aktiv werden müssen, sondern ihre Zeiten jeweils von mittwochs bis sonntags erlaufen können. So fällt der Startschuss für den Sonsbecker Brunnenlauf am heutigen Mittwoch, gelaufen werden kann bis zum kommenden Sonntag. Niersmann und seine Mitstreiter sind sich einig, dass die sportliche Aussagekraft eines virtuellen Laufes nicht vergleichbar ist mit einem Präsenz-Wettkampf. „Aber es geht ja vor allem darum, ein Angebot zu machen und die Laufszene lebendig zu halten“, so Niersmann.
Die Resonanz gibt den Veranstaltern recht. Gerechnet hatten sie mit etwa 250 Startern, tatsächlich sind es aber rund 900 geworden. „Das ist Wahnsinn. Wir profitieren dabei natürlich davon, dass sich auch Läufer und Läuferinnen anmelden, die nicht aus der Region stammen“, sagt René Niersmann. Außerdem holten die Verantwortlichen mit dem Angebot einer Kurzstrecke über zwei Kilometer auch die Lauftalente bis zu 15 Jahren mit ins Boot. Aber bei all dem Erfolg der virtuellen Variante sehnt Niersman doch die „Normalität“ wieder herbei. Bis zum Herbst, so vermutet er, wird es aber wohl noch dauern, bis Lauf-Veranstaltungen wieder unter herkömmlichen Bedingungen durchgeführt werden können.
Eine Rückkehr zur Normalität wäre auch Armin Gero Beus sehr recht. Der 27-Jährige hatte vor zwei Jahren das Rennen über fünf Kilometer beim Brunnenlauf gewonnen. „Natürlich bin ich sportlich weiterhin aktiv. Aber ich vermisse die Wettkämpfe schon sehr“, gibt Beus zu.
Die Idee, die Enni-Laufserie virtuell durchzuführen, begrüßt er dennoch. „Es kann den klassischen Wettkampf nicht ersetzen, aber es ist dennoch eine Gelegenheit, sich ein Stück weit mit der Konkurrenz zu messen“, sagt er.
Auch Armin Gero Beus ist sich bewusst, dass der sportliche Wert nicht so hoch einzustufen ist. „Man läuft alleine und auch die Strecken, die von den Teilnehmern ausgewählt werden, sind ja nicht zu 100 Prozent identisch“, sagt der gebürtige Klever, der seit 2012 für den SV Sonsbeck startet und einst bei der SV Bedburg-Hau und dem SV Nütterden mit der Leichtathletik begonnen hatte.
So hat Armin Gero Beus beispielsweise den Moerser Schlossparklauf auf der Bahn beim SV Sonsbeck absolviert. Mit einer Zeit von 16:38 Minuten liegt er im Zwischenklassement auf dem dritten Platz. Für die zweite Station, den Sonsbecker Brunnenlauf, hat der 27-Jährige sich den kommenden Sonntag ausgeguckt. Ob er die fünf Kilometer dann erneut auf der Bahn oder vielleicht doch im Winkelschen Busch zurücklegen wird, hat er noch nicht entschieden.
Wie es für ihn dann in diesem Jahr weitergeht, da ist auch Armin Gero Beus noch nicht sicher. „Das Jahr ist einfach schwer planbar. Es geht mir auch nicht anders als den Veranstaltern, die hinsichtlich ihrer Events auf eine Durchführung hoffen, aber nicht wissen, ob sie es auch dürfen“, sagt er.
Sollten sich die Corona-Infektionszahlen dauerhaft positiv entwickeln, wäre die Deutsche Cross-Meisterschaft, die der SV Sonsbeck zum Ende des Jahres ausrichten möchte, ein konkretes Ziel für Armin Gero Beus. „Das wäre schon ein echtes Highlight für mich“, sagt er.
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