Sonsbeck's Aufstiegstorschütze Timo Evertz benötigt noch Zeit
Es lief die 76. Minute, als Timo Evertz mit seinem 1:0-Siegtreffer im Derby bei Fichte Lintfort am 15. Mai vergangenen Jahres den Aufstieg in die Fußball-Oberliga perfekt machte. Das Urgestein des SV Sonsbeck krönte mit seinem Tor vor 600 Zuschauern eine überragende Spielzeit für die Rot-Weißen. Auch eine Liga höher konnte die Mannschaft von Trainer Heinrich Losing bislang überzeugen. Jedoch spielt der Aufstiegsheld in dieser Saison keine Rolle mehr.
Timo Evertz lief für die Oberliga-Mannschaft noch keine Minute auf. Das hat zwei Gründe. Zum einen ging es für den Sonsbecker im Sommer beruflich nach Frankfurt, wo er die Möglichkeit hatte, beim Start-Up doctorfrost (Kältekammerforschungszentrum) mitzuwirken. Aber nach vier Monaten entschloss sich der 24-Jährige wegen „wirtschaftlicher Gründe“ für die Rückkehr an den Niederrhein, um sein Lehramtsstudium an der Universität Duisburg/Essen zu beenden. Zum anderen bremste ihn eine Verletzung aus.
Am 25. September sollte Evertz in einer Partie bei der A-Liga-Mannschaft gegen den VfL Rheinhausen Spielpraxis sammeln. Beim 2:1-Erfolg steuerte er das 1:0 bei. Nach 52 Minuten musste der schnelle Flügelspieler jedoch mit einem Bänderriss runter. Rund sieben Wochen Pause folgten. Danach bestritt Evertz noch die letzten vier Partien der „Zweiten“ vor der Winterpause.
Obwohl das Sonsbecker Eigengewächs sicherlich das Zeug hat, in der Oberliga zu spielen, wird er höchstwahrscheinlich auch in der zweiten Saisonhälfte nur in der Kreisliga A auflaufen. „Timo hat darum gebeten, in der Rückrunde der Zweiten helfen zu können. Er fühlt sich für die Oberliga noch nicht so weit und möchte sich über die Spiele dort fit machen“, sagt SVS-Coach Losing. Wie‘s dann im nächsten Sommer weiter geht, werde man sehen. Nach dieser Saison soll ein weiteres Gespräch folgen.
Evertz meint zu seiner Entscheidung: „Da ich so lange nicht vor Ort war, haben die Fitness und das Spielerische gelitten. So war‘s mir wichtig, erst mal der Zweiten zu helfen. Ich habe dieser Mannschaft viel zu verdanken. Es ist mir einfach eine Herzensangelegenheit.“ Nach seiner Meinung ist der A-Liga-Klassenerhalt trotz der Abgänge der der Leistungsträger Nils Theysen (Kevelaerer SV), Sven Lehmkuhl (Borussia Veen) und Leon Loosen (Union Kervenheim) durchaus machbar.
„Wenn alle diszipliniert spielen und sich auf die eigenen Stärken konzentrieren, ist einiges möglich.“ Der neue Trainer, Johannes Herfurth, habe bislang einen positiven Eindruck hinterlassen. „Man merkt, dass er viel Wert auf die Disziplin legt“, so Evertz, der zu den drei Abgängen eine klare Meinung hat: „Ich kann nicht zu hundert Prozent nachvollziehen, warum sie wegwollten. Alle drei hatten für die gesamte laufende Saison zugesagt und werden nun ein halbes Jahr gesperrt. Deshalb denke ich, dass sie die Rückserie noch gut in Sonsbeck zu Ende hätten bringen können, um dann zu wechseln.“ Timo Evertz äußert noch einen persönlichen Wunsch an das Trio: „Ich würde mich freuen, wenn sich die drei besinnen sollten und noch in der Winterpause zurückkommen, sodass wir in der Breite besser aufgestellt sind.“
Quelle: www.rp-online.de