LUCA JANßEN: Als ich meinen Entschluss der Mannschaft verkündet habe, war es schon sehr emotional, und es sind auch Tränen geflossen. Ich hänge an dem Verein und der Mannschaft, aber so konnte ich nicht weiter machen. Ich hatte die letzten zwei Jahre immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Ich habe mehr Zeit damit verbracht, mich fit zu machen als auf dem Platz zu stehen, um Fußball zu spielen.
Emotionaler Abschied vom 23-jährigen Luca Janßen! - Sonsbecker Eigengewächs verkündet Karriereende
Mitten in der Vorbereitung auf die neue Saison gibt Luca Janßen bekannt, dem Fußball-Oberligisten nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Mit nur 23 Jahren beendet der Mittelfeldspieler seine Karriere. Janßen nennt gesundheitliche Probleme. Das Eigengewächs kam in der Oberliga-Saison 2022/2023 auf 25 Partien und erzielte drei Treffer, in der abgelaufenen Spielzeit dann nur noch zu acht Einsätzen. Ein Tor gelang ihm nicht. Wie Janßen seine Entscheidung begründet, was die Mannschaft sagt und wie’s für ihn beim SVS weitergehen könnte.
Ein Sonsbecker Eigengewächs
Zur Person Luca Janßen spielte 19 Jahre im Trikot des SV Sonsbeck und blieb dem Klub immer treu. In diesem Sommer hat er sein Sportstudium abgeschlossen und startet ab Oktober ein zweites Studium zum Sonderpädagogen. Der Sonsbecker kommt in drei Spielzeiten auf 52 Einsätze für die erste Mannschaft. Er erzielte sieben Treffer.
Herr Janßen, sind Tränen geflossen, als Sie die Mitspieler informiert haben?
Wie schwer fiel Ihnen die Entscheidung?
JANßEN: Das war die schwierigste Entscheidung meines Lebens. Ich spiele, seitdem ich fünf Jahre alt bin beim SV Sonsbeck und kenne jeden hier. Das alles aufzugeben, ist echt sehr schwer.
Ist denn die Entscheidung endgültig oder könnte es später vielleicht doch ein Comeback geben?
JANßEN: Zunächst ist mein Entschluss endgültig. Was die Zukunft bringt, kann mir keiner sagen, denn schließlich bin ich erst 23 Jahre. Ich kann es mir jetzt noch nicht vorstellen, für immer aufzugeben. Dafür liebe ich den Fußball zu sehr. Aber im Moment ist nicht an ein Comeback zu denken. Ich bin es leid, mich immer aus Verletzungen zurückzukämpfen.
Was waren die genauen Gründe, die zum Ende der Karriere führten?
JANßEN: In Sonsbeck passt einfach alles zusammen, und der Verein ist wirklich eine Herzensangelegenheit. Aber so wie die letzten Monate liefen, macht es keinen Sinn mehr. Ich habe die letzten zwei Jahre mehr bei Ärzten, Physios und in Fitnessstudios verbracht als auf dem Platz zu stehen. Ich verbringe mehr Zeit damit, mich wieder fit zu machen, um wieder auf das Niveau zu kommen, als dem geliebten Hobby nachzugehen.
Wann begann die Leidenszeit?
JANßEN: Zum Ende der Oberliga-Saison 2022/2023 hatte mich eine langwierige Schambeinentzündung über acht Monate zurückgeworfen. Danach habe ich drei Spiele gemacht und mir die Ferse geprellt – und das gleich zweimal. In der letzten Saison konnte ich nur acht Spiele machen. Davon wurde ich acht Mal eingewechselt und musste sogar zweimal wieder ausgewechselt werden. Neben der Ferse hatte ich mir dann auch noch die Außenbänder gerissen. Hinzu kamen immer wieder muskuläre Probleme, die mich zurückwarfen.
Was haben Sie alles unternommen, um beschwerdefrei zu sein?
JANßEN: Ich war bei diversen Ärzten und Physios vorstellig – sogar beim Teamarzt und Chef-Physio von Borussia Mönchengladbach, zudem privaten Sportärzten und bei unserem Mannschaftsarzt in Sonsbeck. Ich betreibe intensives Krafttraining, um meine Muskulatur zu schützen. Ich habe Salben, Medikamente, verschiedene Bäder und bestimmte Dehnübungen ausprobiert – aber nichts hat so richtig geholfen.
Wie haben die Trainer und Mannschaft reagiert?
JANßEN: Alle waren sehr überrascht. Damit hatte niemand gerechnet, aber sie können es auch alle nachvollziehen und wünschen mir alles Gute.
Werden Sie trotzdem noch eng am Team dran sein?
JANßEN: Das ist noch nicht entschieden. Es fällt mir schwer, nur zuzuschauen und selbst nicht mehr mitwirken zu können. Trainer Heinrich Losing und Heiner Gesthüsen (Sportlicher Leiter, die Red.) haben mir verschiedene Aufgaben im Verein angeboten. Durch mein abgeschlossenes Sportstudium habe ich viel über Videoanalysen gelernt und könnte die Mannschaft dabei unterstützen oder als Athletiktrainer mitwirken.
Haben Sie sich schon ein anderes Hobby gesucht?
JANßEN: Ich werde mich auf jeden Fall sportlich betätigen, womit genau, weiß ich noch nicht.
Werden Sie der Fußballabteilung des SV Sonsbeck in anderer Funktion erhalten bleiben?
JANßEN: Ich werde dem Verein auf jeden Fall als Jugendtrainer erhalten bleiben. Ob ich die erste Mannschaft noch bei den Videoanalysen oder als Athletiktrainer unterstütze, habe ich noch nicht entschieden.
Was trauen Sie der Oberliga-Mannschaft in dieser Saison zu?
JANßEN: Ich traue der Mannschaft auf jeden Fall den Klassenerhalt und einen gesicherten Mittelfeldplatz zu. Ich weiß, wie viel Qualität in der Mannschaft steckt, und wie viel harte Arbeit jeder bereit ist, zu investieren.
Sind die richtigen Neuzugänge verpflichtet worden?
JANßEN: Wir haben Top-Neuzugänge geholt, die alle einen guten Eindruck hinterlassen haben. Mit den Spielern, die geblieben sind, ist der Sonsbecker Kader super zusammengestellt.
Quelle: www.rp-online.de