Landesligisten sprechen sich für einen Saisonabbruch aus
Auch die meisten Vereine der beiden Gruppen in der Fußball-Landesliga haben sich am Mittwochabend in einer Videokonferenz mit Vertretern des Verbandes Niederrhein (FVN) mit deutlicher Mehrheit dafür ausgesprochen, die seit Mitte März wegen des Coronavirus ausgesetzte Saison abzubrechen. In der Gruppe zwei, in der der SV Sonsbeck, SV Scherpenberg und TuS Fichte Lintfort spielen, plädierten 16 der 18 Klubs dafür, in der Gruppe waren es 17 von 18 teilnehmenden Vereinen.
Einige Unterschiede gibt es bei den hiesigen Trainern Ralf Gemmer (SV Scherpenberg), Heinrich Losing (SV Sonsbeck) und Volker Hohmann (Fichte Lintfort) bei der Vorstellung, wie die kommende Spielzeit durchgeführt werden sollte. Doch in einem Punkt ist sich das Trio einig: Die Saison 2019/20 muss abgebrochen werden, mit einem Auf- aber ohne Absteiger. Wobei Gemmer auch eine Entscheidung mit Absteiger hinnehmen würde.
„Dann hat der Verein seine Hausaufgaben nicht gemacht und es eben nicht geschafft“, sagt er. „Es wäre richtig schade, aber bei uns würde es die zweite Mannschaft treffen. Die müsste aus der Kreisliga A absteigen“, so Gemmer. Favorit wäre aber auch für ihn die Lösung ohne Absteiger. „Wir sollten die abgeschlossene Hinrunde nehmen. Da hat jeder gegen jeden einmal gespielt. Das ist fair.“ Er könne sich auch eine dritte Landesliga-Gruppe in der kommenden Saison vorstellen, obgleich er 14er-Staffeln als „unattraktiv“ und 22er-Gruppen als „zu groß“ einschätzt. Eine optimale Lösung für die Spielzeit 2020/21 hat er allerdings auch nicht parat.
Genau wie Heinrich Losing. Vor der Videokonferenz saßen beim SV Sonsbeck der Sportliche Leiter Heiner Gesthüsen, Vereinschef Marc Lemkens und Heinrich Losing zusammen. „Mit dem Ergebnis von 2:1 haben wir intern abgestimmt, dass es Sinn macht, die Saison abzubrechen – mit Auf- aber ohne Absteiger“, sagt Losing. „Irgendwann wäre es zu spät, alles nachzuholen. Alles würde zu weit nach hinten rutschen.“
Er hatte sich auch für einen Abstieg ausgesprochen. „Aber das sollte mit einer Quotientenregel ausgerechnet werden“, sagt der Coach. Heiner Gesthüsen hatte in der Videokonferenz dann ebenfalls Absteiger ins Gespräch gebracht. Gleichzeitig versichert er, dass die Sonsbecker jede Entscheidung des FVN akzeptieren würden. „Natürlich wäre es gerechter, die Saison zu Ende zu spielen. Aber es ist einfach nicht absehbar, wann es weitergehen kann“, sagt Gesthüsen. Mit Blick auf die Kaderplanungen und zeitnah anstehende Vertragsgespräche mache die Beendigung der Spielzeit Sinn, sagt der Sportliche Leiter des SV Sonsbeck.
Auch der Scherpenberger Coach Ralf Gemmer sowie Fichte-Trainer Volker Hohmann würden jeden Beschluss des Fußball-Verbandes Niederrhein akzeptieren. „Man kann es natürlich nicht jedem Recht machen“, sagt Hohmann, für den es aber auch nur „die Basis gibt, abzubrechen“ – mit einem Auf- und ohne Absteiger. Er fordert dann zwei Mannschaften pro Landesliga-Gruppe mehr für die kommende Spielzeit – so könnte diese Saison abgeschlossen werden und dann endlich Normalität einziehen.
Der Verband betont, dass die Videokonferenz konstruktiv gewesen sei. „Es war eine sehr gute, harmonische und sportlich faire Runde“, sagt Wolfgang Jades, Vorsitzender des Verbandsfußballausschusses. „Abstiegsbedrohte Vereine wie Giesenkirchen oder Fischeln haben sogar gesagt, sie würden jede Entscheidung hinnehmen und die Situation nicht ausnutzen wollen.“
In den kommenden Tagen wird es noch Videokonferenzen zwischen dem FVN und Vertretern aus weiterer Spielklassen geben.